Sturm Vaia: 60% noch nicht aufgearbeitet

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Coldiretti/Fordaq
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Laut einer Schätzung des italienischen Bauernverbandes Coldiretti sind 60% des durch den Sturm Vaia verursachten Schadholzes noch nicht aufgearbeitet. Vor genau einem Jahr zog der Sturm über Norditalien. Am schwersten betroffen war die Region Venetien, aber auch Südtirol-Trentino und Friaul.

Die gesamte Sturmholzmenge wurde seinerzeit auf rund 15 Mio. fm geschätzt, Coldiretti spricht von 14 Mio. Bäumen, auf einer Fläche von 41.000 ha. Neben dem Sturm verursachten heftige Regenfälle schwere Schäden an Straßen und Forstwegen. Eine mangelnde oder fehlende Infrastruktur im Wald wird für die schleppende Aufarbeitung verantwortlich gemacht. Hinzu kommt, dass Österreich, das mit seiner Sägeindustrie Hautabnehmer des italienischen Holzes sein könnte, selbst unter einem massiven Überangebot an Rundholz durch die seit 2018 herrschende Borkenkäferkalamität leidet.

In der Folge des Sturms wird die norditalienische Alpenregion inzwischen ebenfalls vom Borkenkäfer heimgesucht. Der dürfte das vielfach ohnehin schwer erreichbare und damit nur unter hohen Kosten zu erntende Holz so weit entwerten, dass sich eine Aufarbeitung endgültig nicht mehr lohnt.

Es stellt sich die Frage nach dem weiteren Umgang mit den betroffenen Flächen. Ist eine Aufforstung unter den gegebenen Umständen sinnvoll oder soll man die Flächen je nach Lage und Erreichbarkeit einer natürlichen Sukzession überlassen? Das wird man unter wirtschaftlichen, ökologischen und hydrogeologischen Gesichtspunkten entscheiden müssen.

Coldiretti nennt in diesem Zusammenhang die Idee, die Gebiete mit einem umweltverträglichen Regulierungsplan zu verwalten, der Umweltaspekte berücksichtigt, wo immer möglich eine Wiederaufnahme der Forstwirtschaft fördert und die Holzversorgung auf dem benötigten Niveau sichern soll. Zur Wiederaufforstung sollen heimische Baumarten verwendet werden, die Klimaextremen besser standhalten als die bisherige Bestockung.

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